Staatsanwaltschaft: Wirecard-Ermittlungen gegen GoMoPa eingestellt

 

Convent Die Staatsanwaltschaft München I stellte am 12. Oktober 2012 das Ermittlungsverfahren gegen die Chefs des Finanznachrichtendienstes GoMoPa.net, Klaus Maurischat (56) und Mark Vornkahl (31), wegen des Verdachts auf ein Vergehen nach dem Wertpapierhandelsgesetz (Marktmanipulation) in der so genannten Wirecard-Affäre ein (Geschäftsnummer 306 Js 169800/11).

„Mangels Nachweis, so steht es im Computer“, sagte der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft München I, Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch, auf Nachfrage gegenüber GoMoPa.net.

Damit steht nach zwei Jahren intensiver staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen nun auch offiziell fest, dass GoMoPa.net für seine kritische Berichterstattung über den Online-Bezahldienstleister Wirecard AG aus Grasbrunn bei München im Jahre 2010 weder von irgendjemanden beauftragt wurde, noch Geld dafür erhalten hatte oder sonst einen Vorteil daraus zog, dass der Aktienkurs am 30. März 2010 für kurze Zeit um rund 30 Prozent eingebrochen war.

Einen Tag zuvor hatte GoMoPa.net berichtet, dass es neben dem Geldwäscheverfahren gegen die Wirecard AG bei der Staatsanwaltschaft München I (Geschäftszeichen 324 4 Js 7110085/10) auch ein belastendes Geständnis vor einem USA-Gericht gegeben habe. Das Geständnis hat es aber so nicht gegeben, weshalb GoMoPa.net am nächsten Tag die Meldung korrigieren musste.

GoMoPa.net hatte sich dabei von dem ehemaligen Sprecher der SdK (Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.) aus München und Herausgeber des Börsenbriefes DerBoersendienst.de, Tobias Bosler (41), aus München ins Boxhorn jagen lassen.

Der hatte sehr wohl ein persönliches Interesse, den Aktienkurs der Wirecard AG auf Talfahrt zu schicken. Bosler, auch das hat die Staatsanwaltschaft ermittelt, habe mit so genannten Put Optionen auf den Fall der Aktien gewettet. Als der Kurs dann aufgrund lancierter Informationen tatsächlich einbrach, habe Bosler einen schnellen Gewinn von 436.377,20 Euro erzielt.

Bosler wurde deswegen und wegen weiterer 20 Firmen, deren Aktienkurse er mit Hilfe eines bezahlten Netzwerkes aus Börsenjournalisten bejubeln oder zerreißen ließ, am 21. September 2010 verhaftet und saß 16 Monate in Untersuchungshaft.

Am 20. März 2012 wurde er in einem ersten Prozess um eine Wirecard-Aktien-Manipulation aus dem Jahre 2008 nach einem Geständnis vor dem Landgericht München zu 3 Jahren Gefängnis und zu einer Zahlung von 127.000 Euro verurteilt. Da ihm die lange U-Haft bis zur Urteilsverkündung angerechnet wurde, durfte er den Gerichtssaal als freier Mann verlassen. Der Prozess wegen der mutmaßlichen Wirecard-Marktmanipulation vom März 2010 steht noch aus.

Bei der zweiten aufgedeckten Manipulation gegen die Wirecard im Jahre 2010 stand die Staatsanwaltschaft München I nun wegen der erstmaligen GoMoPa.net-Berichterstattung über Wirecard vor der Frage, inwieweit die GoMoPa.net-Chefs Maurischat und Vornkahl mit Bosler und seiner Helfersclique aus verschiedensten Börsenjournalisten in Verbindung stehen.

Die Antwort fiel eindeutig aus: gar nicht. Staatsanwalt Dr. Michael Nunner stellte bereits am Anfang seiner Ermittlungen fest, eine Verbindung „ist derzeit noch nicht nachvollziehbar, insoweit besteht nur der Verdacht einer Verbindung.“

Dennoch wurde GoMoPa.net in verschiedenen Medien mit dem Beiwort „umstritten“ bedacht.

Am stärksten stellte ausgerechnet der Gruner+Jahr Verlag die journalistische Unabhängigkeit von GoMoPa.net infrage. Das verwundert sehr.

Denn die Staatsanwaltschaft München I enttarnte bei ihren Ermittlungen ebenfalls schon recht frühzeitig zwei ehemalige Börse Online-Ressortleiter, Georg Breu (Chef Deutsche Aktien) und Günter Pollersbeck (Chef Internationale Aktien) aus München, als mutmaßliche Kumpane und Nutznießer von Bosler.

 
Der gesamte Artikel: http://www.gomopa.net/Pressemitteilungen.html?id=1052&meldung=Staatsanwalt-stellt-Wirecard-Ermittlung-gegen-GoMoPa-Chefs-ein