Onshore-Windkraft und regenerative Energien
Das große Geld ist mit Kapitalanlagen in der Branche der regenerativen Energiegewinnung zwar nicht zu machen, aber es lohnt sich in jedem Fall, wenn es sich um Investitionen für Projekte handelt, die Kernkraft und fossile Energieträger überflüssig machen. Bei Onshore-Windkraft, Photovoltaik-Anlagen und anderer regenerativer Energie-Gewinnung vor Ort bleiben die Erträge in der Region. Die Wertschöpfung fließt nicht ab und gleichzeitig profitieren die an den Anlagen beteiligten Bürger von der erwirtschafteten Rendite. Weiterhin wird mit der Unterstützung von umweltfreundlicher Energieerzeugung ein bedeutender Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes geleistet.
Wachstumsmarkt erneuerbare Energien
In den vergangenen Jahren ist ein starkes Marktwachstum von erneuerbaren Energien zu beobachten, was mit hohen Investitionen und intensiven Forschungsanstrengungen einhergeht. Ziel dieser Anstrengungen ist, den Wirkungsgrad zu steigern und hierfür Systemlösungen zu finden. Flankiert von höheren Produktionszahlen im Sinne einer Massenanfertigung wurden die Stromerzeungskosten der regenerativ erzeugten Energieformen deutlich gesenkt. Die Entwicklung geht weiter und lässt darauf hoffen, dass das Wachstum in diesem Segment weiter anhält. Sie ist nicht nur durch die Energiewende in Deutschland beeinflusst. Der Trend zur erneuerbaren Energie ist europaweit zu beobachten und im Sinne des Klimaschutzes ein wichtiger Beitrag zur Verringerung der CO2-Belastung.
Windkraft in Bürgerhand
Onshore-Windkraft ist ein heiß diskutiertes Thema, das die Meinungen spaltet. Windkraft-Gegner führen unter anderen Punkten „Verspargelung“ der Landschaft, Beeinträchtigungen durch Schattenwurf der Rotoren und Infraschall, Flächenverbrauch, Todesfallen für Vögel und mangelnde Rentabilität an. Windkraftbefürworter widerlegen dies mit entsprechenden Erfahrungswerten und Studien. Sie sind der Ansicht, dass alle von dezentraler Windenergie profitieren. Sie führen an, dass die Vergaben beim Erstellen der Windenergieanlagen in der Regel an örtlich ansässige Firmen erfolgen, Gewerbesteuer- und Einkommensteuer-Einnahmen die kommunalen Kassen aufbessern und die Kaufkraft vor Ort stärken. Weiterhin bezeichnen sie die Windenergie als effizienteste und ertragsreichste Art der umweltfreundlichen Stromerzeugung. Einig sind sich alle Befürworter der Energiewende, egal ob Windkraftbefürworter oder -gegner: Nur ein Energiemix aus verschiedenen Formen regenerativer Erzeugung auf der einen Seite, Energie-Einsparung und –Effizienz auf der anderen Seite tragen zu einem sinnvollen Gesamtkonzept bei.
In Windkraft investieren und profitieren
Wer in Windkraft investiert, muss sich darüber im Klaren sein, dass es sich um eine langfristige Geldanlage handelt, die auch nicht frei von Risiken ist. Risikofrei ist eigentlich keine Geldanlage, weil die Finanzmärkte schwanken und unberechenbar sind. Es wird in verschiedene Anlageformen unterschieden. Bei Onshore-Windparks einer bestimmten Größenordnung werden zumeist geschlossene Fonds angeboten. Energiegenossenschaften ermöglichen eine Beteiligung über Genossenschaftsanteile, wo Bürger schon mit kleinen Beträgen einsteigen können. Es gibt viele Betreiberstrukturen, wo Privatpersonen, Gewerbebetriebe und Energieversorger einerseits, Genossenschaften oder Gesellschaftsformen wie die GmbH andererseits die Form vorgeben. Bewährt hat sich die Bürgerbeteiligung, weil hier jeder mitmachen kann und das Risiko durch verschiedene Kontrollmechanismen am niedrigsten gehalten wird.
Was Anleger beachten müssen
Je nach Anlageform liegen die Mindesteinlagen zwischen 100 und 10 000 Euro. Es sind steuerrechtlich relevante Regeln zu beachten, die im Vorfeld meist nicht bedacht werden. Wer in Windanlagen oder auch in einen Solarpark investiert, muss die Gewinne in seiner Steuererklärung angeben, selbst wenn noch gar keine erzielt sind. Zumindest muss der Finanzbehörde mit einem entsprechenden Vermerk darauf hingewiesen werden, dass eine Beteiligung mit dem Ziel besteht, sich eine Rendite zu sichern, die nach Erfahrungswerten immer noch deutlich über dem Zinsniveau einer konservativen Spareinlage liegt. Wie hoch die Rendite im Einzelnen liegt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, von den erzeugten Kilowattstunden, vom Wartungsbedarf und davon, inwieweit sich ein Windrad nach einer Investitionssumme von rund 3 Millionen Euro amortisiert hat. In Nordfriesland beispielsweise sind 90 Prozent der Onshore-Windparks mit Bürgerbeteiligung finanziert. Dieses Betreibermodell hat den Vorteil, dass nicht nur die Wertschöpfung am Ort bleibt, sondern führt auch zu einer erhöhten Akzeptanz und Identifikation mit der Windkraft in einer Region. Dabei geht es nicht nur um den finanziellen Aspekt. Bei der Planung und Umsetzung können sich die Menschen vor Ort aktiv einbringen und somit selbst einen Beitrag zur dezentralen Energieerzeugung und zum Klimaschutz leisten.
Regenerative Energien im Aufwind
Bereits im Februar 2015 berichteten der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg von Rekordzahlen bei der Stromerzeugung durch erneuerbare Energieformen. An der Spitze steht hier die Windkraft, die über zehn Milliarden Kilowattstunden erzeugt hat. Der Löwenanteil lag bei den Onshore-Anlagen. Nur 0,2 Milliarden Kilowatt wurden offshore erzeugt. Nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts ist die Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen wie Solar, Wind, Wasser und Biomasse im ersten Halbjahr 2015 um 13,8 Prozent höher als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Insgesamt wurden rund 34 Prozent der öffentlichen Nettostromerzeugung durch regenerative Energiequellen gewonnen.
Stromkostenberechnung Ökostrom
Immer wieder wird Kritik laut, dass Ökostrom aus regenerativer Energiegewinnung sehr viel teurer ist als konventionell erzeugte Energie mit fossilen Energieträgern oder durch Kernspaltung. Das ist auf den ersten Blick auch korrekt, aber etwas zu kurz gedacht. Es gibt wissenschaftlich fundierte Berechnungen, die dem Preisniveau von Ökostrom auf längere Frist gesehen gute Noten geben. Das anerkannte Fraunhofer- Institut hat bereits 2013 untersucht, wie sich die Strompreise bis zum Jahr 2030 entwickeln. Trotz Verringerung der EEG-Zulage war damals schon klar, dass Onshore-Windkraftanlagen deutlich günstigeren Strom erzeugen als Kernkraftwerke und Anlagen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Durch das Forcieren der Weiterentwicklung mit ausgefeilter Technik, die Ausstattung mit Schwachwindturbinen an Standorten mit geringerer Windhöffigkeit und die Steigerung der Volllaststundenzahl erwarten die Fraunhofer-Wissenschaftler eine weitere Senkung des Kostenniveaus. Insgesamt prognostizieren sie, dass die Stromerzeugung aus regenerativen Energieformen die Kosten von herkömmlichen Kraftwerken bis zum Jahr 2030 deutlich unterbieten werden.
Energieautarke Kommunen durch Öko-Strom
Am Beispiel der Gemeinde Wüstenrot in Baden-Württemberg zeigt sich, wie sich ein Konzept für eine energieautarke Kommune unter Berücksichtigung der Stärkung regenerativer Energiequellen entwickeln kann. Die Verantwortlichen der Kommune hatten schon im Jahr 2007 beschlossen, bis zum Jahr 2020 energieautark zu werden. Das Stromnetz von der EnBW wurde 2012 wieder in kommunale Hand genommen. Während des Prozesses zur Umgestaltung in eine energieautarke Kommune werden die Potenziale für erneuerbare Energiequellen untersucht und deren Einsatz kontinuierlich umgesetzt. Voraussetzung ist, dass es technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist. Begleitend dazu wird die Netzstabilität durch eine intelligente Steuerung gesichert und ein so genanntes „intelligentes Stromnetz“ (SmartGrid) geschaffen. Weitere Maßnahmen widmen sich der Steigerung der Energieeffizienz inklusive kalter Nahwärme (Wärmeversorgung über das Grundwasser) über ein Agrothermiewerk mit einer intelligenten Steuerungstechnik. Alle Energieflüsse werden kontinuierlich überprüft und einem Monitoring unterzogen.
Windkraft ist eine echte Alternative
Abgesehen von der Tatsache, dass Kernenergie zur Energiegewinnung große Risiken in sich birgt und die Entsorgung nicht gelöst ist, fossile Energieträger zu einem Fortschreiten des Klimawandels beitragen und zudem die Ressourcen auf Dauer nicht ausreichen, ist es auch aus monetärem Gesichtspunkt überlegenswert, über regenerative Energiegewinnung nachzudenken. Onshore-Windparks gehören mit Sicherheit dazu wie auch andere Formen der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen. Die Kosten für den Bau eines Windrades liegen deutlich unter denen eines mit fossilen Brennstoffen betriebenen Kraftwerks, wo mit Summen in Milliardenhöhe gerechnet wird. Eine Windkraftanlage der neuen Generation kostet um die 3 Millionen Euro. Es kann auch ohne großen Aufwand wieder abgebaut und entsorgt werden. Der Rückbau von Kernkraftwerken dagegen zieht sich über Jahre hin. Die Entsorgung des radioaktiven Materials ist schwierig, mit vielen Risiken behaftet und mit hohen Kosten verbunden. Die Stromerzeugung durch Onshore-Windkraft und andere regenerative Enegergiequellen in Kombination mit einer ökologisch sinnvollen Nahwärmeversorgung – zum Beispiel durch technisch ausgefeilte und leistungsfähige Blockheizkraftwerke – ist eine zukunftsfähige Lösung, die Umwelt und Geldbeutel der Verbraucher schont.
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